Verlustangst überwinden: Definition, 7 Ursachen, 8 Symptome (Test), 7 Praxis-Tipps und Übungen für den erfolgreichen Umgang mit Verlustängsten. Ein vollständiger Ratgeber.

Abstract | Kurze Inhaltsangabe

Verlustangst überwinden und Verlustängste loswerden ist leider ein recht schwieriges Unterfangen. Weshalb? Das ist schnell erklärt: Die Eigenart Verlust zu empfinden ist bedauerlicherweise unwiderruflich mit der Menschheit verbunden. Keine andere Spezies ist so auf Besitz, Eigentum, Macht und Einfluss fokussiert, wie wir es sind. Das macht unser Leben und ganz besonders unser zwischenmenschliches Miteinander kompliziert. Wir klammern, hinterfragen, kontrollieren und halten alles fest, sobald wir der Meinung sind etwas zu verlieren.

Was wir Ihnen in diesem kostenlosen Beitrag vermitteln wollen? Wir wollen Ihnen einen vollständigen und gesamtheitlichen Überblick über das Thema Verlustangst in Beziehungen geben. Unter anderem werden wir Ihnen folgende Fragen beantworten: Wie wird Verlustangst definiert? Was sind die Ursachen für Verlustängste? Anhand welcher Symptome kann man überprüfen, ob man selbst betroffen ist? Wie kann man eine ausgeprägte Verlustangst überwinden? Welche Übungen funktionieren? Welche Tipps gibt es noch.

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unseren Ausführungen ein Stück weit weiterhelfen können und Sie bald wieder ein bisschen mehr Lebensfreude empfinden können.

Wer wir sind und was wir machen?

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Inhaltsverzeichnis

1. Verlustangst was ist das?

„Ich kann ohne Dich nicht leben.“
„Ich brauche dich.“
„Ich habe Angst dich zu verlieren.“
„Ich habe Angst, dass du mich verlässt.“
„Ich habe ab und zu das Gefühl, dass du mich nicht mehr richtig liebst.“

Verlustangst Definition: Verlustangst bezeichnet die Furcht vor einem möglichen, in der Zukunft liegendem Kontaktverlust zu einer geliebten oder nahestehender Person. Wie wahrscheinlich oder realistisch es ist, dass dieser Kontaktverlust in naher Zukunft eintritt, spielt dabei nur eine sehr geringe bis gar keine Rolle. Weshalb? Nun, das Angstempfinden über einen drohenden Kontaktabbruch ist hochgradig subjektiv und stellt eine sehr verzehrte Interpretation der Realität dar. Ausschlaggebend für die empfundene Intensität ist vorrangig der Stellenwert, welcher die Beziehung für den Betroffenen hat. Das heißt: Je abhängiger sich eine Person von einem anderen Menschen gemacht hat, desto ausgeprägter ist die empfundene Verlustangst. Im ungünstigsten Fall erstreckt sich die Abhängigkeit über alle Lebensbereiche:

  • Die betroffene Person ist in einer Situation, in welcher sie finanziell vom Partner abhängig ist. Beispielsweise aufgrund einer vorausgegangenen Jobaufgabe, um an den Heimatort des Partners zu ziehen.
  • Die betroffene Person ist in einer Situation, in welcher sie kulturell und kommunikationstechnisch vom Partner abhängig ist. Beispielsweise im Falle eines Zusammenziehens im Heimatland des Partners.
  • Die betroffene Person hat den eigenen Freundeskreis aufgegeben und ist im Freundeskreis des Partners untergekommen.
  • Die betroffene Person hat die ambitionierten Lebensziele wie ein eigenes Haus und eigene Kinder fest mit dem Partner verbunden.
  • Die betroffene Person hat ihr eigenes Wohlbefinden von der Zuneigung und der Liebe des Partners abhängig gemacht.
  • Die betroffene Person hat keine eigenen Ideen für ein selbständiges Leben.

1.1 Verlustangst in Beziehungen

Verlustangst spaltet Beziehungen

Einer solch subjektiven Verlustangst in Beziehungen zu erliegen stellt auf die Dauer eine riesige Belastung für beide Parteien dar. Die Person, welche an der Verlustangst leidet, wird von dem Gefühl beherrscht nicht mehr geschätzt, anerkannt und geliebt zu werden und fordert zunehmend Liebesbekenntnisse und Liebesbeweise ein. Die Person, die damit konfrontiert wird, kann diesen Erwartungen und Wünschen immer weniger nachkommen. Es kommt zu einem Riss und oftmals zu Streit. Nicht selten zerbricht die Beziehung.

1.2 Eifersucht als Vorbote der Verlustangst

Windhose

Wie die Eifersucht in Bezug auf die Verlustangst eingeordnet werden kann? Als Vorbote. Als ernstzunehmendes Symptom. In anderen Worten: Die Verlustangst entwächst der Eifersucht. Wir haben für das Thema Eifersucht bekämpfen einen eigenen Beitrag erstellt. Klicken Sie gerne mal rein, nachdem Sie diesen Beitrag über Verlustangst vollständig gelesen haben. Ganz trennen lassen sich diese beiden Gefühlszustände nicht. Dass werden Sie sehr schnell daran merken, da sich die vorgeschlagenen Bewältigungsstrategien ziemlich ähnlich sind.

Zwei Botschaften die wir Ihnen an dieser Stelle bezüglich der Eifersucht aber schon mal mitgeben möchten, sind folgende:

Das was nicht ausgesprochen oder nicht erklärt wird,
macht eifersüchtig.

Eifersucht bezieht sich immer auf eine Person,
die als Eindringling wahrgenommen wird.

2. Verlustangst Ursachen und Gründe

Lupe

Weshalb manche Menschen eine ausgeprägte Verlustangst entwickeln, hat in erster Linie nichts mit dem aktuellen Partner / der aktuellen Partnerin oder der aktuellen Beziehung zu tun. Die Gründe für die Verlustangst liegen fast immer in der Vergangenheit, oftmals sogar in der Jugend oder in der Kindheit. Nachstehend finden Sie eine Auflistung der wahrscheinlichsten und häufigsten Ursachen für Verlustängste.

2.1 Tief verankerte Unselbständigkeit und Hilflosigkeit

Verlustangst Ursache: Unabhängigkeit und Hilflosigkeit
Es gibt zahlreiche große und kleine Lebewesen, die sich nach ihrer Geburt sofort selbstversorgen und ohne fremde Hilfe überlebensfähig sind. Der Mensch gehört nicht dazu. Kommen wir auf die Welt sind wir in allerhöchstem Maße abhängig, un­selbständig und hilflos. Ohne das Zutun anderer wäre unsere Anwesenheit nicht von langer Dauer. Was wir aus dieser anfänglichen Lebensphase für unser restliches Leben leider mitnehmen? Der Verlust derjenigen Personen, die uns versorgen und uns guttun, wird als absolut existenzgefährdend und katastrophal abgespeichert.

Die entscheidende Frage, die wir uns vor diesem Hintergrund stellen müssen ist folgende: Wann schaffen wir es, uns von dieser anfänglichen Abhängigkeit vollständig abzukapseln? Geistig und körperlich betrachtet, könnten wir uns spätestens im Alter von zehn Jahren selbstständig versorgen, sofern wir für unseren Lebensunterhalt das notwendige Geld erhalten würden. Mit dem Einstieg in das Berufsleben würde auch diese letzte Abhängigkeitsstufe fallen. Klingt plausibel? Die Wahrheit ist leider eine völlig andere. Die überwiegende Mehrzahl hat sich daran gewöhnt, jederzeit aufgefangen und im Notfall versorgt zu werden. Die überwiegende Mehrzahl der Menschen hat inzwischen gar kein Bedürfnis mehr, sich von der bereitgestellten Hilfe und Unterstützung abzukapseln und bleibt in einem bestimmten Umfang sehr gerne abhängig von den Eltern, den Geschwistern, den Freunden, den Verwandten und eben auch von der Partnerin bzw. dem Partner. Wird nun der Kreis dieser Personen im Verlauf der Zeit durch Sterbefälle, Familienkrisen, Streits oder Umzüge kleiner, verdichtet sich die Abhängigkeit auf jene Personen die übrigbleiben. Die letzten Rettungsanker in unserem Leben? Der Partner bzw. die Partnerin. Und selbst wenn diese gehen, findet sich bald eine neue Freundin bzw. ein neuer Freund um die Lücke zu schließen. Um es abschließend auf den Punkt zu bringen: In unserem Leben finden wir immer eine Person, von der wir aufgefangen und versorgt werden möchten. Den echten Absprung in ein unabhängiges, völlig freies und selbstbestimmendes Leben wollen und suchen wir dagegen schon gar nicht mehr. Die allermeisten von uns bleiben abhängig und sind dadurch anfälliger eine tiefer Verlustangst zu entwickeln.

2.2 Früher Verlust einer Bezugsperson

Der frühe Verlust einer wichtigen Bezugs­person, wie der Mama, dem Papa oder dem liebgewonnenen Geschwisterchen ist ein äußert einschneidendes und qualvolles Erlebnis. Die Folgen aus einer derartigen Grenzerfahrung? Die Angst nochmal eine nahestehende Person zu verlieren ist riesig, immer präsent und allumfassend. Jede kleinste Abweichung zwischen Soll und Ist innerhalb der Beziehung wird erfasst, analysiert und oftmals als Beweis für einen anstehenden Verlust interpretiert.
Verlustangst Ursache: Verlust nahestehender Person.
Auch andere Verlusterfahrungen und traumatische Erlebnisse aus der Kindheit können für die ausgeprägten Verlustängste im Erwachsenenalter verantwortlich sein. Dazu gehören beispielsweise die unschöne Scheidung der Eltern, ständige Wohnorts­wechsel, Verlust nahestehender Verwandten (Oma, Opa, Onkel, Tante), Tod von Haustieren, Unfälle, Verwüstung der Wohnung durch ein Feuer oder ein Hochwasser. Selbst der Verlust der geliebten Halskette während dem Schnorcheln im Meer im Sommerurlaub, kann für eine bleibende Verlustangst verantwortlich sein. Gleiches gilt für den Fall aus finanziellen Gründen nicht länger ein eigenes Kinderzimmer gehabt zu haben.

Eine weitere sehr verbreitete Ursache für Verlustängste? Man wurde in der Kindheit ohne detaillierte Absprache allein gelassen oder sogar vergessen. Wie viele Kinder in der Wohnung, im Auto, auf dem Rastplatz, auf dem Spielplatz, auf dem Campingplatz, im Restaurant, an der Bushaltestelle, auf einem Fest oder im Einkaufsladen plötzlich allein gelassen oder gar für mehrere Stunden vergessen werden? Nicht gerade wenige.

2.3 Der notwendige Umgang mit dem Schmerz nach einem erlebten Verlust wurde nie richtig erlernt

Die schlechtesten Dinge, die man einem Kind sagen kann.

Das Verlust zum Leben dazugehört ist uns allen irgendwann bewusst. Vor dieser Wahrheit verschließen wir uns nicht. Das Problem ist ein anderes: Viele von uns haben nie richtig gelernt, wie mit Verlust angemessen umzugehen ist. Wie reagiert man auf ein Verlusterlebnis? Wie bewältigt man den damit verbundenen Schmerz? Wie verarbeitet man die Erinnerungen? Wie lässt man los? Wie verabschiedet man sich von der Vergangenheit? Welche funktionierenden Bewältigungsstrategien gibt es? Wie befreit man sich aus der plötzlich empfunden Ohnmacht, der hereingebrochenen Hilflosigkeit? Fragen die gerade in Deutschland sehr häufig unbeantwortet bleiben. Weshalb? Nun, wir legen sehr viel Wert darauf, uns an die Vergangenheit zu erinnern, über vergangenen Verlust regelmäßig zu trauern und uns an die damaligen Zeiten zu erinnern. Was gesellschaftlich und politisch natürlich seine Berechtigung hat, färbt jedoch zu stark auf das Privatleben ab. Unser Umgang mit vergangenem Schmerz, besonders mit Beziehungsschmerz, besteht darin, dass wir ihn uns immer wieder in Erinnerung rufen. An ihn denken, ihn erneut durchleben, um ihn nicht zu vergessen. Ein riesiger Nährboden für Verlustängste. Die Folge? Selbst kleinere und eher unbedeutende Verluste, durchleben wir wie einen riesigen Verlust. Die alten Gefühle sind sofort wieder da.

Eine Teilschuld trifft auch unsere Bezugspersonen in der Kindheit. In erster Linie wären sie für eine angemessene Bewältigung von Verlusterlebnissen verantwortlich gewesen. Weshalb diese Aufgabe von ihnen versäumt wurde? Vieles ist möglich. Das Verlusterlebnis wurde nicht als solches erkannt. Die Personen hatten zu wenig Einfühlvermögen, nahmen die Situation nicht ernst genug oder hatten einfach zu wenig Zeit. Zeit, die wir auch heute nicht haben. Fragen Sie sich selbst: Wie viel Zeit würden Sie sich für Ihren Sohn nehmen, der im Urlaub sein Kuscheltier verloren hat? Und: Wie würden Sie ihm helfen, um über diesen Verlust hinwegzukommen?

2.4 Vergangene Erfahrungen mit unvorhergesehenen Trennungen

Mann fleht darum, dass jemand zurück kommt.

„Sie ist einfach gegangen.“
„Auf einmal stand sie mit den gepackten Koffern im Flur.“
„Sie hat gesagt wir müssen reden. Eine Stunde später hat sie mich verlassen.“
„Sie ist über Nacht ausgezogen und hat mich blockiert.“
„Plötzlich war sie weg.“

Wie viele Beziehungen, Partnerschaften und Ehen scheinbar aus dem Nichts heraus urplötzlich enden? Nicht gerade wenige. Tendenz steigend. Für viele, Männer wie Frauen, ist dies leider der einzige Absprung zu dem sie sich durchringen können und auch trauen. Die Folgen derartiger Beziehungsabrisse sind gravierend. Innerhalb eines Tages bricht für die Zurückgelassenen eine gesamte Welt zusammen. Oftmals die einzige Welt die sie hatten. Wie es sich für die Betroffenen anfühlt? Es ist als würde man schlafend aus dem Fenster geworfen und wacht im freien Fall ohne Rettungsfallschirm auf. Wie lange man nach unten trudelt? Manchmal tagelang. Der Aufprall auf dem nackten Boden der Tatsachen? Er ist unvermeidlich, unumgänglich. Wer plötzlich vor vollendete Tatsachen gestellt wird, kann einfach nicht mehr reagieren, nicht mehr handeln. Ist mitunter nur noch ein Gast in seinem auseinanderbrechenden Beziehungsleben. Dass derartige Erlebnisse die Verlustangst beflügeln und zu dauerhaften Bindungsängsten führt ist offensichtlich. Die ganze Tragik zeigt sich jedoch in zwei separaten Aspekten.

Erstens: Wer derartig enttäuscht, verletzt und vor den Kopf gestoßen wurde, ist für einen längeren Zeitraum gar nicht mehr fähig sich auf eine neue Beziehung einzulassen. Zu groß ist die Angst erneut enttäuscht, erneut zurückgelassen zu werden. Nochmal jemand vertrauen zu können? Für viele ist die Vorstellung utopisch. Zu tief sitzt der schmerzt. Zu sehr will man sich selbst schützen.

Zweitens: Wer es nach einem solchen Schicksalsschlag dennoch in eine Beziehung geschafft hat, ist ein gänzlich andere Mensch und ein gänzlich anderer Partner. Misstrauen, Vorsicht, Sorgen, Zweifel und Argwohn prägen nun für immer die Sicht auf die Beziehung, auf den Partner. Echte, unbekümmerte, freie Liebe? Sie wird nicht mehr empfunden. Die Stimmung gleicht mehr dem Warten auf einen großen Sturm. Einem Sturm, der zwar in den Nachrichten noch nicht angekündigt wurde, aber statistisch gesehen bald eintreten muss. Schließlich wird es nie den einen Tag geben, an dem der letzte Sturm vorbeigezogen ist. Stürme kommen immer wieder. Wie der Regen. Wie die Wolken. Sturm ist unvermeidlich. So will es das Gesetzt. So ist die Natur. Gleiches wird für den Vertrauensbruch in der Beziehung angenommen: „Irgendwann wird sie / er mich enttäuschen.“, „Irgendwann verlässt sie / er mich.“

2.5 Gefühlsunsicherheit

Unterschiedliche Gefühlswelten.

Wie verschieden wir Menschen sind? Das müssen wir niemanden erklären. Wir müssen auch nicht tiefer darauf eingehen, dass wir alle unterschiedlich aufgewachsen sind, sondern uns diese Tatsache nur mal kurz ins Gedächtnis rufen: Jeder Mensch ist unterschiedlich aufgewachsen. Jeder Mensch hat in seiner Kindheit und in seiner Jugend unterschiedlich viel Fürsorge, Hilfe, Unterstützung, Zuspruch, Rückhalt und Vertrauen erfahren. Finden zwei Menschen zusammen und beginnen eine neue Beziehung treffen diese zwei „Erziehungskulturen“ bzw. Welten aufeinander. Die Diskrepanz? Sie ist vorherbestimmt. Unausweichlich. Die Konsequenz? Einer von beiden erwartet immer ein bisschen mehr Fürsorge, Hilfe, Unterstützung, Zuspruch, Rückhalt und Vertrauen vom anderen. Wird dieser Wunsch nicht erfüllt, stimmt das eigene Weltbild nicht mehr mit dem aufgewachsenen Weltbild zusammen. Man hat einen gewissen Standard, ein gewissen Niveau verloren. Das Ergebnis? Verlustangst macht sich in uns breit.

2.6 Vorgelebte Hilflosigkeit und Verlustangst

Mann versteckt sich hinter Baum.

„Hast du auch nichts vergessen?“
„Du musst gut auf deine Sachen aufpassen, die waren teuer.“
„Hast du auch alle Fenster geschlossen? Nicht das jemand einbricht.“
„Auf den spanischen Märkten musst du aufpassen, dort klauen sie dir alles.“
„Bring den Kuchenteller wieder mit, sonst geht er verloren.“
„Ich gebe dir 20€ mit, aber pass auf, dass du das Wechselgeld nicht verlierst.“
„Bevor du gehst, musst du dich unbedingt nochmal umschauen und überprüfen,
ob du vielleicht etwas liegen gelassen hast.“
„Wenn du dein Handy nochmal verlierst, gibt es kein Neues mehr,
dann musst du ohne auskommen.“

Wer in seiner Kindheit und Jugend fast täglich mit derartigen Aussagen konfrontiert wird, entwickelt zwangsläufig eine erhöhte Verlustangst. Dagegen kann der Betroffene rein gar nichts machen. Ob die Eltern wissen, was sie da tun? Ob sie verstehen, was sie mit ihrer übertriebenen Ängstlichkeit und Vorsicht anrichten? Nein. Leider nicht. Viele Eltern machen sich keinerlei Gedanken darüber, in wie weit eine vorsichtige, ängstliche, besorgte, zaghafte und misstrauische Lebensweise auf den eigenen Nachwuchs abfärbt. Ein gravierender und folgenreicher Fehler. Weshalb? Eine so vorgelebte Verlustangst im Kindes- und Jugendalter wird tief und unwiderruflich in uns Menschen verankert. Auch intensive Bemühungen eines Therapeuten können daran meist nichts mehr verändern. Der ausgebildete Schweregrad der Verlustangst ist dabei von mehreren Faktoren abhängig. Eine große Rolle spielen die in der Familie vorhandene Angstbereitschaft, Depressionsneigung, Hilflosigkeit, Gefühlskälte, Gefühlslosigkeit, Apathie, Ohnmacht, und Unselbstständigkeit.

2.7 Schlechte Behandlung und fehlende Geborgenheit

Mobbing. Mann wird beworfen.

Eine häufige Ursache für eine ausgebildete Verlustangst im Erwachsenenalter? Erlebte Ausgrenzungen im Kindes- und Jugendalter. Das gab es früher nicht? Nun, nur weil Mobbing erst im letzten Jahrzehnt eine erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit erhielt, heißt das nicht, dass es in all den Jahren davor kein Mobbing unter den Schülern und Jugendlichen gab. In welchen Bereichen es immer schon zu Ausgrenzungen kam? Bei Gruppenarbeiten, in Schulprojekten, während Schulausflügen, auf dem Pausenhof, im Sportunterricht oder in der Umkleide. Verstärkt wurden und werden diese Erlebnisse durch Bezugspersonen (Lehrer, Schiedsrichter, ältere Schüler) welche in den beschriebenen Situationen untätig bleiben und nicht eingreifen.

3. Verlustangst Symptome und Anzeichen

Checkliste für medizinische Diagnose

Wie sich Verlustangst im Alltag und besonders innerhalb der Beziehung, Partnerschaft oder Ehe äußert? Im Prinzip ist das ziemlich schnell auf den Punkt gebracht Die nachfolgenden Symptome werden keine allzu große Überraschung für Sie sein. Nützen Sie die Auflistung deshalb eher für einen schnellen und unkomplizierten Verlustangst Test. Wie häufig erkennen Sie sich wieder? Was trifft am meisten auf Sie zu? Gab es mal eine Lebensphase in welcher alle Punkte auf Sie zugetroffen sind? Ob das eine vollständige Verlustangst Diagnose ist? Nicht ganz, aber wenn Sie ehrlich zu sich selbst sind, sind Sie ziemlich nah an einer richtigen Diagnose dran.

Grundsätzlich äußert sich Verlustangst nicht nur in Angst, sondern führt fast immer zu einer permanent vorherrschenden Traurigkeit, Bedrücktheit und Unzufriedenheit.

3.1 Starkes Klammern

Mann klammert, will Nähe.

Ein sehr häufiges Verlustangst Anzeichen ist ein sehr starkes Klammern. Was darunter zu verstehen ist? Betroffene arrangieren ihren Alltag so um, dass sie möglichst viel persönliche, aber auch virtuelle Zeit mit dem Partner verbringen können. Welche Ausmaße das annehmen kann? Hier ein paar Beispiele:

  • Der eigene Arbeitsbeginn wird so gelegt, dass man mit dem Partner zusammen aufstehen oder ihn in seiner Wohnung noch kurz besuchen kommen kann.
  • Die Frühstücks- und Mittagspause wird so gelegt, dass ein Telefonat oder ein kurzes Treffen möglich ist.
  • Tätigkeiten wie Einkaufen, Autowaschen, Shoppen, Arzttermine, Sport werden so gelegt und angesprochen, dass der Partner mitkommen soll.
  • Läuft der Partner nochmal kurz zurück an das Auto, weil er was vergessen hat, läuft die von der Verlustangst betroffene Person kurz mit ihm zurück.

In der höchsten Steigerung versucht die von der Verlustangst betroffene Person jederzeit so nah wie möglich an ihrem Partner zu sein. Selbst auf dem Weg vom Wohnzimmer in den Flur wird die Hand des Partners gehalten oder sich an ihn angeschmiegt. Entfernt sich der Partner mal kurzzeitig ein paar Meter, sei es um einem Freund in der Fußgängerzone Hallo zu sagen, fühlt sich die von der Verlustangst betroffene Person sofort zurückgelassen.

Die Konsequenz daraus? Der Partner fühlt sich zunehmend eingeschränkt, ausgebremst, eingeengt und in seinem Handlungsfeld beschnitten. Diskussionen kommen auf. Die Beziehung gerät unter Druck.

3.2 Kontrollzwang und Misstrauen

Mann mit Notizblock und Stift.

„Du bist heute 30 Minuten später nach Hause gekommen,
obwohl du immer zur selben Zeit Feierabend machst, was war los?“
„Du bist spät dran, weswegen hat es länger gedauert?“
„Wo warst du noch?“
„Woher hast du die neuen Schuhe? Wann hast du dir die gekauft?“
„Wieso bist du so gut drauf? Wen hast du getroffen?“
„Ich hatte versucht dich mehrmals zu erreichen, mit wem hast du so lang telefoniert?“
„Wo bist du gerade?“
„Wer war das?“
„Woher kennt er / sie dich?“
„Woher kennst du sie?“

Diese und ähnliche Fragen sind fester Bestandteil im Leben einer an Verlustangst leidenden Person. Sie werden immer an den Partner adressiert, unabhängig davon wie gut die Beziehung, Partnerschaft oder Ehe gerade läuft. Selbst in Zeiten des höchsten Glücks, überwiegt die Angst doch verlassen zu werden. Innerlich kommen die an Verlustangst leidende Personen zu der Wahrheit „Er / sie wird mich bald verlassen.“, „Er / sie sucht einen neuen Partner / Partnerin“. Einmal in diese Richtung abgedriftet sind diese Personen unentwegt darum bemüht, erste Anzeichen oder handfeste Beweise für diese kurz bevorstehende Trennung zu finden. Welche Züge dieser Kontrollzwang und dieses Misstrauen erreichen kann? Die Telefonate des Partners werden belauscht. Der Partner wird auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen unauffällig verfolgt und ausspioniert. Schlussendlich geht es soweit, dass das Handy, der Laptop und das Tablet heimlich auf Nachrichten, Anrufe, Mails und Bilder durchsucht werden. Manchmal werden auch die gespeicherten Ortungsdaten des Handys ausgewertet, um Gewissheit darüber zu erlangen, wo der Partner wann wie lange war. Die Auswirkungen auf die Beziehungen sind katastrophal. Bemerkt der Partner die Detektivarbeit oder fühlt sich fortwährend in einem Kreuzverhör, zerbricht bei ihm das Vertrauen und er wendet sich tatsächlich von der Beziehung ab. Die an Verlustangst leidende Person sieht sich nun in Ihren Vermutungen bestätigt und ignoriert, die Tatsache, dass sie selbst zum Bruch beigetragen hat. In der nächsten Beziehung setzt sich diese Abwärtsspirale fort.

3.3 Extreme Eifersucht

Mann ist eifersüchtig.

Wie eingangs bereits erwähnt, stellt die Eifersucht ein sehr zuverlässiger Vorbote für die Verlustangst dar. Sie richtet sich immer gegen Personen, die als Eindringlinge in die bestehende Beziehung, Partnerschaft oder Ehe wahrgenommen werden. Wer als Eindringling identifiziert wird? Grundsätzlich jede Person, welche dem Partner körperlich oder emotional zu nahekommt und das Potenzial mitbringt den Partner sexuell oder beziehungstechnisch zu verleiten, zu verführen. Ist dies der Fall, kommt es meist zu völlig unbegründeten Vorwürfen und kritischen Rückfragen. Selbst auf Geschwister des Partners kann sich die Eifersucht beziehen. Zum Thema Eifersucht bekämpfen haben wir Ihnen einen separaten Beitrag erstellt.

3.4 Auf der ständigen Suche nach Anerkennung und Bestätigung

Mann eilt der Liebe hinterher.

„Liebst du mich noch?“
„Du hast heute noch gar nicht gesagt, dass du mich liebst.“
„Du hast mich heute noch gar nicht richtig in Arm genommen.“
„Du bist heute irgendwie so distanziert zu mir.“
„Du hast dich heute im Schlaf von mir wegdreht.“
„Ist zwischen uns alles in Ordnung?“
„Magst du mich noch?“

Personen die unter der Verlustangst leiden, verspüren weniger bis keinerlei Sicherheit in einer bestehenden Beziehung, Partnerschaft oder Ehe. Für sie ist jeder Tag ein neuer Kampf mit der Ungewissheit. Die Ungewissheit darüber, ob man vom Partner noch genauso geliebt und geschätzt wird wie gestern oder wie vor ein paar Stunden. Die Verfallszeit eines vom Partner geäußerten „Ich Liebe Dich“? Sie bricht dramatisch ein und kann manchmal nur noch einen halben Tag betragen. Die Folge: Ein frühmorgend­liches „Ich liebe Dich“ ist dann bereits abends nicht mehr gültig und muss erneuert, aufgefrischt und wiederholt werden. Bleibt diese Erneuerung aus, sehen die von der Verlustangst betroffenen Personen die Beziehung als nicht mehr sicher, als nicht mehr wahr an. In wie weit der Partner solcher Liebes-Bestätigungen langfristig nach­kommen kann und auch will? Spätestens nach der anfänglichen Verliebtheitsphase ist die Toleranz aufgebraucht und es kommt unweigerlich zu Diskussionen.

3.5 Hohe emotionale Abhängigkeit

Mann mit Schild zu verkaufen.

Personen die unter der Verlustangst leiden, laufen sehr häufig Gefahr ihren Selbstwert, ihre Glücklichkeit und ihr Wohlbefinden vollständig an die Zuneigung des Partners anzuknüpfen. Das heißt: Je weniger Zuneigung und Liebe sie von ihrem Partner erhalten, desto wertloser, unglücklicher und schlechter fühlen sie sich. Gleiches gilt umgekehrt. Je mehr Liebesbotschaften, Küsschen, Umarmungen und Geschenke sie erhalten, desto mehr blühen sie auf. Diese Art der Abhängigkeit? Sie ist hochgradig ungesund und äußert gefährlich. Verlässt der Partner die Beziehung, bleibt die von der Verlustangst betroffene Person am Boden zerstört zurück.

3.6 Bindungsangst

Mann rennt vor Anst davon.

Ein nicht sehr bekanntes Symptom der Verlustangst ist die Bindungsangst. Besonders häufig ist sie bei Langzeitsingles zu entdecken. Die innere gelebte Wahrheit sieht folgendermaßen aus: Wenn ich mich nicht mehr binde, kann ich auch nichts mehr verlieren. Dieser Selbstschutz macht es den Betroffenen manchmal unmöglich eine tiefere emotionale und intime Bindung zu einer neuen Person, aber auch zu ihrem engeren Umfeld aufzubauen. Der Stempel, welchen man in diesem Zusammenhang häufig von der Gesellschaft aufgedrückt bekommt? Beziehungsunfähig.

3.7 Hohe Stressanfälligkeit

Mann ist wütend.

Personen die unter Verlustangst leiden, weisen eine hohe Stressanfälligkeit auf. Selbst kleinste Abweichungen zwischen SOLL und IST führen zu Überreaktionen, Wutanfällen, Weinanfällen oder einem temporären Burnout.

3.8 Angst vor Krisen, Krieg, Krankheiten, Seuchen

Mann hat Angst und schützt sich.
Personen die unter Verlustangst leiden, leben oftmals in ständiger Furcht vor Wirtschafts­krisen, Kriegen, Krankheiten oder Seuchen. Mit einer derartigen Grund­einstellung wirken die täglichen Nachrichten sehr bedrohlich und gefährlich. Eine Abwärtsspirale beginnt, die oftmals in bevorstehenden Weltunter­gangs­szenarien endet.

4. Verlustangst überwinden Übungen und Tipps

Zielscheibe mit Pfeil.

Wie man die Verlustangst erfolgreich bekämpft und langfristig überwindet? Wir werden in diesem Kapitel auf die allseits empfohlenen Bewältigungsstrategien eingehen. In wie weit sie hilfreich sind und in der Praxis funktionieren? Schlussendlich müssen Sie diese Bewertung für sich selbst treffen. Natürlich werden wir Ihnen für jede Strategie unsere Einschätzung geben, aber diese Beurteilung muss und wird sich nicht immer mit Ihrer Meinung decken. Das ist vollkommen in Ordnung. Was für den einen funktioniert, kann für den anderen unpraktikabel sein.

Ob Sie in diesen Strategien aber wirklich den Schlüssel zum Glück finden? Eher nicht. Ob wir Ihnen etwas Besseres, eine Alternative zu all dem anbieten können? Wir denken schon. Wir gehen sogar soweit und behaupten, dass Sie mit uns sehr dicht an diesen Schlüssel für ein glückliches Beziehungsleben herankommen. Wie das gemeint ist? Nun wir haben ein Rezept für eine harmonische, stabile und liebevolle Partnerschaft entwickelt. Hört sich interessant an? Dann besuchen Sie doch mal unsere Kursinhalte.

4.1 Selbsthilfegruppen und psycho­thera­peu­tische Hilfe

Patient ist bei Psychater, Psychologen.

Eine der ersten Empfehlungen welche an Personen mit Verlustängste ausgesprochen wird, appelliert an die Inanspruchnahme professioneller psychotherapeutischer Hilfe. Die Psychotherapie soll mittels vertrauensbildender Übungen, Gesprächen und verschiedenen Realitätsprüfungen den Blickwinkel des Betroffenen insoweit verändern, dass er zum einen seine Verlustängste besser verstehen und einordnen kann. Zum anderen soll es dem Betroffenen helfen Fantasie und Wahrheit zukünftig besser trennen zu können. Ganz im Sinne von: Was spielt sich nur im Kopf ab? Was entspricht tatsächlich der Realität? Wie wurde diese Realität durch die eigenen subjektiven Vorstellungen erweitert oder gar verzehrt?

Ob die Betreuung durch einen professionellen Therapeuten hilfreich und praxisnah ist? Absolut. Wenn Sie bereits mit diesem Gedanken spielen, dann zögern Sie nicht länger. Machen Sie einen Termin aus oder tragen Sie Ihr Anliegen erstmal Ihrem Hausarzt vor. Dieser kann Sie dann an einen entsprechenden Therapeuten überweisen.

Sie fühlen sich unwohl den medizinischen Weg einzuschlagen oder erhalten keinen zeitnahen Termin bei einem Therapeuten? Mittlerweile gibt es mehrere Therapeuten, welche sich aus dem direkten Patientenkontakt ein klein wenig zurückgezogen haben und dafür digitale Kurse bereitstellen. Manchmal werden diese Angebote auch unter dem Begriff Coaching vertrieben. Eine entsprechende Websuche wird Ihnen sicher gute Ergebnisse liefern.

4.2 Eintritt in Vereine

Fünf Freunde, junge Erwachsene.
Verlustangst hat sehr viel mit mangelnder Geborgenheit und einem zu geringen, manchmal nicht vorhandenen Zugehörig­keits­gefühl zu tun. Wenn das die Beziehung, die Partnerschaft oder Ehe einfach nicht leisten kann, dann werden die von der Verlustangst betroffene Personen häufig darin beraten, sich einen zusätzlichen Ausgleich durch andere Personengruppen zu holen. Ein guter Vorschlag wie wir finden. Weshalb? Nun jede Art von Vereinsarbeit schafft eine zwischenmenschliche Bindung, ein Gefühl der Zugehörigkeit und sorgt dafür, dass sich die Mitglieder aufgehoben und geborgen fühlen. Welche Art von Verein? Dass ist ganz egal. Ob Fußballverein, Tennisverein, Narrengruppe, Leichtathletik, Chor, Segelclub oder Kirchengemeinde – der Effekt bleibt immer derselbe. Probieren Sie es also ruhig aus.

4.3 Selbstbewusstsein aufbauen

Selbstvertrauen aufbauen.

Ein Ratschlag der immer an Personen adressiert wird, welche unter Verlustangst leiden? „Du musst dein Selbstbewusstsein wieder aufbauen.“, „Du musst dein Selbstwertgefühl stärken.“ Zwei gut gemeinte Ratschläge. Leider bleibt es oftmals bei dieser oberflächlichen und kurzen Zielbeschreibung. Die Frage: Wie man dieses ambitionierte Vorhaben bewerkstelligen soll, bleibt aber leider fast immer unbeantwortet. Ob wir Ihnen diesbezüglich etwas Konkreteres mit auf den Weg geben können? Wir wollen es versuchen.

Tipp 1 um das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein zu stärken

Selbstliebe. Sein eigenes Herz umarmen.

Selbstbewusstes Auftreten hat sehr viel damit zu tun, ob man die notwendigen Fähigkeiten für eine bestimmte Situation mit sich bringt. Ein Beispiel: Eine Verkäuferin im Einzelhandel wird gegenüber einzelnen Kunden immer recht selbstbewusst auftreten können. Müsste sie aber vor hunderten Menschen eine mehrstündige Rede über ein kompliziertes Thema halten, wäre Ihr Selbstbewusstsein im Keller. Der Grund? Für das Sprechen vor einer größeren Gruppe sind eben andere Fähigkeiten notwendig, als für ein Zweiergespräch. Wie sich dieser Zusammenhang auf die Verlustangst in der Beziehung übertragen lässt? Über folgenden gedanklichen Weg.

  • Die erste Erkenntnis, zu der Sie sich durchringen müssen ist: Ihre Verlustangst wird sinken, je mehr Ihr Selbstbewusstsein und Ihr Selbstwertgefühl innerhalb der Beziehung zunimmt.
  • Die zweite Erkenntnis, zu der Sie sich durchringen müssen ist: Damit Ihr Selbstbewusstsein und Ihr Selbstwertgefühl innerhalb der Beziehung steigt, müssen Sie für die zwischenmenschliche Beziehung bessere und geeignetere Fähigkeiten entwickeln.
  • Die dritte Erkenntnis, zu der Sie sich durchringen müssen ist: Geeignetere Fähigkeiten für die zwischenmenschliche Beziehung zu entwickeln, gelingt nur über praktische Erfahrungen und einen bewusst gelebten Lernprozess.

Der letzte Punkt ist natürlich der kniffligste. Grundsätzlich sind unsere Kindheit, unsere Jugend und die in dieser Zeit stattgefundenen erzieherischen Maßnahmen im höchsten Maße dafür ausschlaggebend in wie weit wir in zwischenmenschlichen Beziehungen Erfahrungen sammeln und eben auch davon lernen konnten. Wer hier nur sehr wenig Erfahrungen gesammelt hat (Einzelkind mit wenig Kontakt zu Gleichaltrigen) oder erst gar kein Interesse hatte mit Gleichaltrigen etwas zu unternehmen (anstatt Feriencamp, wurde der Ausflug mit dem Musikverein bevorzugt, in welchem der Altersdurchschnitt viel höher liegt), derjenige wird für Beziehungen und Partnerschaften weniger zwischenmenschliche Fähigkeiten mitbringen. Wie man dieses Defizit abbauen kann? Nur in dem man sich mit dem Partner, der Beziehung, den Wünschen und Gefühlen intensiv beschäftigt. Nur über ein Selbststudium von Partnerschaft und Beziehungen. Ob wir Ihnen diesbezüglich weiterhelfen können? Ja. Unser Hauptkonzept ist zwar darauf ausgerichtet, dass sie sich selbständig eine harmonische, stabile und liebevolle Partnerschaft aufbauen können, aber in den ersten Lerneinheiten beschäftigen wir uns intensiv mit Ihrer körperlichen, seelischen und emotionalen Persönlichkeit. Schauen Sie einfach mal rein, was wir Ihnen anbieten können: Kursinhalte

Tipp 2 um das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein zu stärken

Schocktherapie. Mann wird in die Luft katapultiert.

Kennen Sie die Schock- bzw. Konfrontationstherapie? Im Prinzip ist sie ziemlich einfach erklärt: Durch eine harte und länger anhaltende Konfrontation mit, auf die Person bezogenen, angstverursachenden Objekten oder Situationen soll sich die subjektive Wahrnehmung und Interpretation immer mehr der objektiven Realität annähern. Beispiel Spinnen: Personen, die ihre Angst vor Spinnen abbauen wollen, werden bewusst mit den Tieren konfrontiert. Als Einstieg dient meist eine an menschengewöhnte Vogelspinne. Sie bleibt ruhig sitzen und fühlt sich flauschig an. Je nach Bereitschaft wird anschließend der Köperkontakt zu kleineren Spinnen aufgebaut. Ob jede Angst auf diese Art behandelt werden kann? Nein. Absolut nicht. Die Verlustangst dagegen schon. Eine Empfehlung, welche in diesem Rahmen manchmal ausgesprochen wird? Sie lautet: Verlustangst zulassen und mutig darauf reagieren. Wie? Ganz einfach: Kommt es zu Situationen in denen die Verlustangst ein Höchstmaß erreicht, gilt es diese Situation auszuhalten, ohne in irgendeiner Form darauf zu reagieren. Beispiel: Die Partnerin ist mit Ihren Freundinnen in das Kino gegangen und hat sich nach Filmende noch nicht gemeldet. Anstatt nun zu versuchen via Messenger oder Anrufen Kontakt aufzubauen, muss die von der Verlustangst betroffene Person diese Situation aushalten und abwarten bis die Partnerin von selbst nach Hause kommt. Dadurch soll die Person lernen, dass die Verlustängste nicht berechtigt sind

4.4 Ursachenforschung

Mikrosokop zur Ursachenforschung.
Personen, welche unter der Verlustangst leiden, wird immer wieder empfohlen Ursachenforschung zu betreiben. Die bewusste und detaillierte Auseinander­setzung mit den eigenen individuellen Gründen soll zu einem besseren Verständnis führen und so die Verlustangst Schritt für Schritt abbauen. Ebenso zielt dieser Versuch darauf ab, eine schärfere Trennung zwischen der Vergangenheit und dem hier und jetzt zu erreichen. Wer selbstständig erkennt, dass weder die aktuelle Beziehung, noch die aktuelle Partnerin / der aktuelle Partner für die empfundene Verlustangst verantwortlich ist, befindet sich auf dem richtigen Heilungsprozess. Grundsätzlich ist dieser Ansatz richtig. Ein besseres Verständnis führt in allen Bereichen des Lebens zum Abbau vor Ängsten. Das beste Beispiel dafür ist die Aufklärungsarbeit von Ärzten im Vorfeld von medizinischen Eingriffen. Ob es bei Ihnen mittels Selbststudiums funktioniert? Probieren Sie es aus. Zu Ihrem Nachteil wird es nicht sein. Sie können nur gestärkt daraus hervorgehen. Wie? In Kapitel 2 haben wir Ihnen die häufigsten und wahrscheinlichsten Gründe der Verlustangst skizziert. Gehen Sie die Punkte Schritt für Schritt durch und überlegen Sie sich, in wie weit die dort aufgezeigten Szenarien und Beispiele auf Sie zutreffen.

4.5 Vermeiden von Verlustangst erzeugenden Situationen

Vogelstrausstaktik
Ein weiterer oft ausgesprochener Rat um Verlustängste zu „bewältigen“, zielt darauf ab genau jene Situationen zu vermeiden, in denen die höchsten Verlustängste entstehen und durchlebt werden. Im Prinzip ist dies das Gegenteil der oben skizzierten Schock­therapie. Ob diese Strategie funktioniert? Grundsätzlich Ja. Wer keine Flugangst mehr verspüren möchte, muss einfach auf andere Verkehrsmittel umsteigen. Wer Angst vor Spinnen hat, sollte nicht in einer Kellerwohnung leben. Problem gelöst. Ob diese Strategie jedoch für die Verlustangst hilfreich und im Alltag praktikabel ist? Eher nicht. Die höchste Verlustangst stellt sich meist in Situationen ein, in denen der Partner nicht erreichbar oder körperlich nicht präsent ist. Um diese Situationen zu vermeiden, müssten Betroffene noch mehr gemeinsame Zeit mit Ihrem Partner verbringen. Ein Weg, welcher immer darin endet, dass sich der Partner zu eingeengt fühlt und die Beziehung beendet.

4.6 Stresslevel reduzieren

Yoga auf Nagelbrett

Meditation, autogenes Training, Pilates, Yoga und progressive Muskelentspannung. Diese Entspannungsmethoden sollen helfen um in erster Linie Stress und nachgelagert Verlustängste abzubauen. Ob es bei Ihnen funktioniert? Probieren Sie es aus. Wir glauben eher nicht daran.

Grundsätzlich sehen wir den Abbau von bereits vorhandenem Stress nur als korrektive und lindernde Maßnahme an. Der Weg in ein stressfreies Leben gelingt jedoch nur, wenn man Stress gar nicht mehr entstehen lässt. Wie das funktioniert? Wir haben Ihnen dafür einen separaten Beitrag erstellt: Beziehungsstress was tun?

4.7 Verlustangst überwinden mithilfe eines persönlichen Tagebuches

Aufgeschlagenes Buch.
Das schriftliche Festhalten und Aus­formulieren der eigenen Ängste, Gedanken und Gefühle hat eine befreiende, lindernde und beruhigende Wirkung. Sie sollten sich in dieser Übung versuchen. Beschaffen Sie sich ein kleines persönliches Tagebuch, welches Sie in schwierigen und belastenden Situationen zur Hand nehmen und mit Inhalt, egal welcher Art, füllen. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und schreiben Sie exakt das nieder, was Ihnen durch den Kopf geht.

5. Verlustangst vs. Liebe

Wegweiser in Richtung Liebe, rotes Herz.

Verlustangst ist ein beziehungszerstörendes und gesundheitsschädliches Gefühl. Wer einmal diesem Gefühl erlegen ist, wird es manchmal sein ganzes Leben nicht mehr los. Ein solches Leben in ständiger Angst? Es ist ein sehr hartes Los, eine schwere Last unter der jeder irgendwann zusammenbricht. Die Folgen aus langanhaltender Verlustangst sind vielzählig: Im schlimmsten Fall werden Betroffene gänzlich beziehungsunfähig und entwickeln eine sehr extreme Verbissenheit und Feindseligkeit gegenüber dem Leben.

Diese Last der Verlustangst? Sie müssen sie nicht tragen. Sie können dagegen ankämpfen. Wie? Wir sind davon überzeugt, dass dies nur über den Weg der Liebe funktioniert. Unsere Kursinhalte sind zwar vorrangig dafür ausgelegt, dass sie sich eine harmonische, stabile und liebevolle Partnerschaft aufbauen können, aber wenn Sie unsere Kursinhalte gewissenhaft durcharbeiten, dann werden Sie sich selbst damit heilen können.

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